Laparoskopie
Die laparoskopische Kastration der Hündin
Neue chirurgische Verfahrensweisen aus der Humanmedizin, wie die Laparoskopie, werden seit kurzem auch in der Tiermedizin sehr erfolgreich eingesetzt und in unserer Klinik angeboten.
Die Laparoskopie ist eine minimal- invasive (Gewebe schonende) Operations- und Untersuchungsmethode unter Vollnarkose und wird vor allem bei der Kastration der Hündin angewendet. Sie bietet unter anderem einen Einblick in den Bauchraum eines Tieres und stellt somit auch eine diagnostische Verfahrensweise dar.
Das Wort „Laparoskopie“ bedeutet nach innen schauen (in den Bauch schauen) und ersetzt dadurch das weite Öffnen des Bauches, wie es bei der herkömmlichen Kastrationstechnik der Fall ist.
Die meisten weiblichen Hunde werden heute kastriert, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Medizinisch betrachtet geht es neben der ungewollten Trächtigkeit auch um die Minimierung von Tumorbildungen im Bereich des Gesäuges, der Eierstöcke, sowie der Gebärmutter. Durch die so genannte hormonelle Ruhigstellung im frühen Alter wird das Risiko daran zu erkranken deutlich herabgesetzt.
Bei der herkömmlichen Kastrationsmethode wird der Bauch der Hündin je nach Körpergröße ca. 5 – 10 cm weit geöffnet, damit die Eierstöcke und die Gebärmutter entfernt werden können.
Vielfach wünscht auch der Hundehalter ein schonenderes Verfahren der Kastration, was durch die neue Methode möglich ist.
Bei der Laparoskopie benötigt man
- neben einer speziellen medizinischen Ausbildung und Ausstattung lediglich
- zwei kleine Schnitte (Einstich ca. 0.5 cm).
- Mit speziellen Trokaren (dünne Metallröhrchen) werden diese minimalen Öffnungen abgedichtet. Sie dienen auch zum Einführen des Arbeitsinstrumentariums.
- Damit genügend Übersicht und Freiraum im Bauch vorhanden sind, wird dieser mit CO2 Gas gefüllt.
Diese Verfahrensweise wird in der Humanmedizin seit Jahren standardmäßig zum Entfernen von Gallensteinen oder des Blinddarmes angewendet.
Durch eine der Öffnungen wird eine Minikamera (Optik) vorgeschoben, welche über den Monitor im Operationsraum das Innere der Bauchhöhle für den Arzt sichtbar macht. Die zweite Öffnung dient als Arbeitskanal, über den mit medizinischen Spezialwerkzeugen die Kastration durchgeführt wird (Entfernung der Eierstöcke).
Ein Beispiel für die Kastration der Hündin
Vorteile der laparoskopischen Kastration liegen weiters in
- der deutlichen Herabsetzung von Schmerzen nach dem Eingriff.
- Es kommt zu keinen Wundheilungskomplikationen,
- ebenso besteht keine Gefahr der Nahtmaterialunverträglichkeit oder des Nahtrisses.
- Die meisten Hunde benötigen nach der Operation weder einen Halskragen, noch eine zweiwöchige Leinenpflicht.
- 2- 3 Tage nach der laparoskopischen Kastration können bereits normale Belastungen stattfinden.
Aus medizinischer Sicht überwiegen die Vorteile dieser neuen Methode deutlich und rechtfertigen somit auch den höheren Preis.
In einem Aufklärungsgespräch mit dem Patientenbesitzer werden auf die individuelle Situation der Hündin eingegangen (Voruntersuchung), beide Kastrationsmethoden besprochen und die entsprechende Vorgehensweise vereinbart.
Weitere Einsatzgebiete der Laparoskopie
- Zur Abklärung von Problemen im Bauchraum
- Zur Entnahme von Gewebsproben erkrankter Organe
- Zur Therapie von Erkrankungen
- Zur Entfernung einen im Bauchraum liegenden Hodens